Aktuell / im großen Raum

 
farbe will sein
Gruppe international
BEYER uwe (DE) • CASAGRANDA patrizia (DE) • DIEDERICHS jörn (DE) • GEYER thomas (DE) • GILLE sighard (DE) • GROETSCHEL thorsten (DE) • GUSKE antje (DE) • HERENDA mirsad (BiH)• LEE ken woo (KR) • LEWIS steve (US) • PORCU sandro (IT) • REIMANN thomas (DE) • RESTREPO juan miguel (CO) • RÖS_NICKLE petra (DE) • SCHULZE andré (DE) • SCHWEIGER detlef (DE) • SWYSEN mark (BE) • STAUDINGER oskar (DE) • TORRANO ainara (ES) • WOHLFARTH tina (DE)
Malerei, Grafik, Objekt, Zeichnung, Skulptur
 
Erster Tag: Samstag 22. März 2025 / ab 13:00 Uhr
Letzter Tag: Samstag 17. Mai / ab 11:00 Uhr
 

Aktuell / im Kabinett

sandbank, 2024, collage mixed-media on cardboard, framed 144x88
 
landinsicht
CHRISTOPH kathrin
Collagen und Lasuren
 
läuft parallel zur Ausstellung "farbe wil sein"
Erster Tag: Samstag 22. März 2025 / ab 13:00 Uhr
Letzter Tag: Samstag 17. Mai 2025 / ab 13:00 Uhr
 

Demnächst / im großen Raum und Kabinett

 
opera
SCHWEIGER detlef & STAUDINGER oskar
Lavuren & Zeichnungen
 
Vernissage: Freitag 30 . Mai 2025 / 20:00 Uhr
Einführung: Dr. Tina Simon, Publizistin (Leipzig)
Musik: Florian Mayer (Dresden an der Violine)
Erster Tag: Samstag 01. Juni 2025 / ab 11:00 bis 17:00 Uhr
Letzter Tag: Montag 09. Juni / ab 13:00 bis 17:00 Uhr
 
 

„Große Oper“, das ist der Kniefall vor einer Gesamtkunstwerk-Konzeption, die wie kaum ein anderes Werk Künste, Genres, Darstellungsmittel und stoffliche Freiheit verbindet - sinnlich beeindruckend, vielfältig ausgestattet und gern mit psychologischer Tiefe. Die „ganz große Oper“ ist es aber auch, wenn mit raffiniert reduzierten künstlerischen Mitteln in vergleichsweise konzentrierter Ausführung die gleiche Wirkung erzielt wird – und etwas mehr. Willkommen in einem Kammerspiel für zwei Rollen auf der Opernbühne!

Oskar Staudinger komprimiert auf betont kleinformatigen Zeichnungen und bescheiden in Grafit auf Papier das große, schwere, obere Ende der Opernwelt: Richard Wagners Der Ring des Nibelungen. Die zarten Grafiken sind dabei keine Illustrationen, sind eher Inspiration, bildgewordene Gedanken zu Wagners Bühnenwelt. Sie sind u.a. nach den Rheintöchtern Woglinde, Floßhilde undWellgunde benannt und enthalten viel Sphärisches, düster Stimmungsvolles und viel Mythologie – wagnerianische Elemente aus der Klang- in die Bildwelt transformiert. Oskar Staudinger, in einer Opernsänger-Familie aufgewachsen, hatte viel Kindheit vor Probebühnen verbracht, gewartet und: gezeichnet. Die Oper war sein Habitat und Arien, Chor und Orchester waren seine natürliche akustische Umgebung. Diese Bühnenwelt ist ihm zu einer konstanten Erfahrung und Begleitung geworden, ist es geblieben und prägt sein zeichnerisches Werk.

Auch Detlef Schweigers Arbeiten brauchen die pompöse Opulenz einer laut blendenden Farbigkeit nicht, um intensive Strahlkraft und Tiefendimension zu erreichen. Seine Lavuren sind im weitesten Sinn Tuschezeichnungen; Segmente in fließend flächiger Gestaltung. Sowohl Maltechnik als auch Malmittel und Malgründe sind eigens von Schweiger entwickelt. Mit den transparenten, grautonigen Farbflecken, die in Addition und Anordnung von vollständig abstrakt bis assoziativ gegenständlich reichen, vermag Schweiger elementare Prinzipien zu simulieren: etwa aufbauende Elemente und flüchtige, strömende, zirkulierende, auch Bewegung wie Tanz, Sog oder Vibration. Voraussetzung ist ein Formendenken, das unabhängig ist vom begrifflichen, metaphorischen Primat. Das hat eine Kontextfreiheit zur Folge - und zur Bedingung - und schließt Haltung und Deutung weitgehend aus. Dafür müssen die teils großformatigen Werke nicht zwingend gegenstandslos sein. Assoziationen greifen munter in molekularbiologische oder geografische, anatomische oder archäologische Bildwelten und faszinieren in der Vielfalt, vor  allem aber in ihrer ästhetischen Qualität.

Bühne frei und Vorhang auf für einen dramatischen Dialog.

© Dr. Tina Simon, Publizistin, Leipzig, Mai 2025

 

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