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Demnächst / im großen Raum und Kabinett

„Große Oper“, das ist der Kniefall vor einer Gesamtkunstwerk-Konzeption, die wie kaum ein anderes Werk Künste, Genres, Darstellungsmittel und stoffliche Freiheit verbindet - sinnlich beeindruckend, vielfältig ausgestattet und gern mit psychologischer Tiefe. Die „ganz große Oper“ ist es aber auch, wenn mit raffiniert reduzierten künstlerischen Mitteln in vergleichsweise konzentrierter Ausführung die gleiche Wirkung erzielt wird – und etwas mehr. Willkommen in einem Kammerspiel für zwei Rollen auf der Opernbühne!
Oskar Staudinger komprimiert auf betont kleinformatigen Zeichnungen und bescheiden in Grafit auf Papier das große, schwere, obere Ende der Opernwelt: Richard Wagners Der Ring des Nibelungen. Die zarten Grafiken sind dabei keine Illustrationen, sind eher Inspiration, bildgewordene Gedanken zu Wagners Bühnenwelt. Sie sind u.a. nach den Rheintöchtern Woglinde, Floßhilde undWellgunde benannt und enthalten viel Sphärisches, düster Stimmungsvolles und viel Mythologie – wagnerianische Elemente aus der Klang- in die Bildwelt transformiert. Oskar Staudinger, in einer Opernsänger-Familie aufgewachsen, hatte viel Kindheit vor Probebühnen verbracht, gewartet und: gezeichnet. Die Oper war sein Habitat und Arien, Chor und Orchester waren seine natürliche akustische Umgebung. Diese Bühnenwelt ist ihm zu einer konstanten Erfahrung und Begleitung geworden, ist es geblieben und prägt sein zeichnerisches Werk.
Auch Detlef Schweigers Arbeiten brauchen die pompöse Opulenz einer laut blendenden Farbigkeit nicht, um intensive Strahlkraft und Tiefendimension zu erreichen. Seine Lavuren sind im weitesten Sinn Tuschezeichnungen; Segmente in fließend flächiger Gestaltung. Sowohl Maltechnik als auch Malmittel und Malgründe sind eigens von Schweiger entwickelt. Mit den transparenten, grautonigen Farbflecken, die in Addition und Anordnung von vollständig abstrakt bis assoziativ gegenständlich reichen, vermag Schweiger elementare Prinzipien zu simulieren: etwa aufbauende Elemente und flüchtige, strömende, zirkulierende, auch Bewegung wie Tanz, Sog oder Vibration. Voraussetzung ist ein Formendenken, das unabhängig ist vom begrifflichen, metaphorischen Primat. Das hat eine Kontextfreiheit zur Folge - und zur Bedingung - und schließt Haltung und Deutung weitgehend aus. Dafür müssen die teils großformatigen Werke nicht zwingend gegenstandslos sein. Assoziationen greifen munter in molekularbiologische oder geografische, anatomische oder archäologische Bildwelten und faszinieren in der Vielfalt, vor allem aber in ihrer ästhetischen Qualität.
Bühne frei und Vorhang auf für einen dramatischen Dialog.
© Dr. Tina Simon, Publizistin, Leipzig, Mai 2025
anMUTIG / CHRISTOPH kathrin (Collage) & KALLWEIT nando (Skulptur)
wanderin der weite / JURK k. nina (Malerie)
portffolio 24/II und im Kabinet "echo chamber" GUSKE antje (Objekt) & GROETSCHEL thorsten (Malerei)
crossover / SCHWEIGER detlef (Lavuren Lineamente Radierungen)
zur seeh / PETERSDORFF gudrun (Malerei & Grafik)
portfolio 24/I und im Kabinett "platznehmen" ChRISTOPH kathrin (Collage)
portfolio 22/IV und im Kabinett "caspar david 2.0" SCHULZE andré (Malerei)
through the eyes of. . . / GEYER thomas (Malerei) & SWYSEN mark (Lichtobjekte)
portfolio 22/III und im Kabinett "wertvoll wie..." INNETE mame (Farbzeichnungen)
subcutan / WOHLFARTH tina (Grafik, Objekt)
porfolio 22/II und im Kabinett CASAGRANDA patrizia (Urban Art)
springzeit / GILLE sighard (Malerei, Grafik, Skulptur)
portfolio 22/ I und im Kabinett MARS anna (Objket, Plastik) & DIEDERICHS jörn (Malerei, Zeichnung)