kernfusion / DEKERN, KERN anne, KERN steffen, BASELTZ georg (Malerei, Grafik, Plastik, Objekt)
14. April - 09. Juni 2018
Anne Kern, Thomas Kern, Steffen Kern, Georg Baselitz: Die Galerie FLOX präsentiert die Ausstellung „Kernfusion“. Es ist eine besondere Ausstellung: Im Mittelpunkt steht die Familie Kern, dessen berühmtestes Familienmitglied, Hans-Georg Kern, besser bekannt als Georg Baselitz, im Januar 80 Jahre wurde. Sie geht zurück auf die Idee von Thomas Kern, dem Neffen von Georg Baselitz, und der Galerie FLOX aus Kirschau. „Wir wollen einen Teil der Familie künstlerisch zusammenbringen, gegenüberstellen, schauen, wie sie sich künstlerisch beeinflussten, wie sie eigenständige Wege gingen, wo sie stehen, wo Wege abgebrochen wurden, wie sie vom `großen Baselitz´ profitierten und welchen `Rucksack´ sie auf Grund dessen auch heute noch mit sich herumschleppen“, erklärt Hellfried Christoph, der Leiter der Galerie, und betont gleichzeitig „Wir haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, den können wir nicht ausfüllen, auch weil in der Familie nicht ganz einfache Verhältnisse der Personen untereinander bestehen.“ Es ist der Versuch der Ausstellungsmacher, das „künstlerische Gen der Kerns“ aufzuspüren und in diesem bisher nicht praktizierten Ausstellungskontext darzustellen. Neben dokumentarischen Anteilen werden Arbeiten von Thomas Kern, Steffen Kern, Anne Kern und Hansjürgen Schumann, dem Halbbruder von Georg Baselitz, zu sehen sein. Geliehen aus Privatbesitz werden auch Werke von Baselitz gezeigt, darunter erstmals ein Bild von 1956, das er noch mit seinem bürgerlichen Namen signiert hat. Das Frühwerk besitzt keine Spur der Baselitz-typischen Provokation, jedoch tiefen Respekt gegenüber einem seiner damaligen künstlerischen Vorbilder Kasimir Malewitsch.
Thomas Kern, der Mitinitiator der Ausstellung, der sich den Künstlernamen DEKERN gegeben hat, wohnt und arbeitet heute in der Nähe von Bautzen und ist bei der Galerie FLOX unter Vertrag. „In Kamenz wurde ich mit meinem berühmten Onkel verglichen. Bei Bautzen kann ich frei und ungestört arbeiten. Überhaupt ist die familiäre Verbindung eher eine Belastung als ein Vorteil, Kontakt zum Onkel gibt es kaum“, berichtet Thomas Kern. Der 1970 in Radeberg geborene Maler, Grafiker und Bildhauer hat sein Atelier in einem alten Haus direkt am Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft mit Blick auf das Wasser der umliegenden Teiche, auf weite Wiesen und kleine Bäche. Hierher zieht er sich zum Arbeiten zurück, weit weg von den Metropolen dieser Welt, in denen er aber ebenfalls präsent ist. Ende Februar war Thomas Kern bei der Milan Fashion Week. Dort wurde die neue Kollektion des Modelabels „Rockmädchen“ der Designerin Marion Roscher vorgestellt. Dafür hat er gemeinsam mit seiner Partnerin A. Weissenberg die Stoffe entworfen. Überhaupt, wenn es Parallelen zum Onkel gibt, dann ist es die eine: Seine Vielseitigkeit. Thomas Kern passt in keine Schublade, er malt, spachtelt und sprüht, arbeitet mit Sandstein und Holz. Die Bildsprache des Autodidakten ist trotzig, provokant, manchmal naiv wirkend und demonstrativ unangepasst. In farbiger Mischtechnik aus Sprühdosen, Pinsel, Stiften und Tuschen hat er sich seinen eignen intuitiven Stil geschaffen. Er experimentiert mit Untergründen und Materialien, übermalt und vernichtet, um Dinge neu entstehen zu lassen. Interessant wird dadurch der Kontext zu den anderen Familienmitgliedern und damit auch zum berühmtesten Kern, Georg Baselitz, allemal.
Künstlerinterview: Hellffied Christoph / Dresden + Musikalische Begleitung: Günter Heinz / Posaune) / Freiberg und Jörg Ritter / Schlagzeug / Dresden