RESTREPO VALDES juan miguel

Statement

Juan Miguel Restrepo Valdes – Magie und Realismus

In Juan Miguel Restrepo vereinen sich die Einflüsse von zwei Kontinenten: Europa und Südamerika. Er ist ein Künstler, der sein Metier so vollkommen beherrscht, dass seine Werke die Kraft eines Symbols erlangen. Viele Jahre hindurch beschäftigte er sich mit den Techniken und Themen der Alten Meister, was fast zwangsläufig zur Folge hat, dass viele seiner Inspirationen der antiken Mythologie und der Bibel entlehnt sind. Man meint mitunter einen niederländischen Maler des Frühbarocks vor sich zu haben. Es kommt die Frage auf, in wieweit das Mythologische und Historische in der heutigen Kunst eine Form findet. Glücklicherweise haben die zeitgenössischen Künstler seit längerem den Bildungsstaub abgetragen, den das 19. Jahrhundert auf der Mythologie und der Historie angesammelt hatte. Was da zutage kam sind keine klassischen Marmorbilder oder endgültig ausgeprägte Gestalten, sondern phantastisch bildsames Material, das nach neuer, unverbrauchter Interpretation verlangt. Es gilt, den mythischen Stoff in unsere Zeit zu transponieren.

Wie die Surrealisten zu Beginn der 20iger Jahre, hat auch Juan Miguel die Symbolik zum Jagdgebiet erwählt und treibt seine teils tiefsinnigen, teils makabren Spiele damit. Medusa entfaltet ihr zwiespältiges Wesen. Ein stolzer Hahn, wachsamer Verkünder des Tages, schreitet auf einem Boden aus kolonialen Fliesen aus dem Dunkel ins Licht. Ein ähnlicher, sorgfältig gemalter Bodenbelag, Azulejos genannt, schmückt das Werk mit der wohl ungewöhnlichsten Raumaufteilung, die Darstellung eines Papageis auf seiner Stange, auch heute noch in vielen Teilen Südamerikas ein Statussymbol.

Die starke Präsenz der europäischen Kunstgeschichte vermischt sich im Werk von Juan Miguel Restrepo mit dem Einfluss des südamerikanischen Magischen Realismus, einer Kunstrichtung, die in der Neuen Welt eine große Rolle spielt, besonders in der Literatur. Das Übersinnliche, Rätselhafte, Geheimnisvolle wird in eine alltägliche Erfahrungswelt integriert, stellt diese aber nicht in Frage. Besonders deutlich wird diese Dualität in der Serie „Naturalienkabinett“. Es sind phantastische Vogelköpfe, die in einem geheimnisvollen Bezug zu ihrem Umfeld, besonders zum Bildhintergrund, zu stehen scheinen, aber Prototypen der griechischen Charaktere darstellen, der Choleriker, Phlegmatiker, Sanguiniker, Melancholiker …

© Aus einem Text von Lieselotte Rojas Sanoja (Oktober 2016)

Vita
1978 geboren in Palmira (Valle), Kolumbien
2013 Stipendium des DAAD
2020 Stipendium "Denkzeit" Kulturstiftung des Freistaates Sachsen
seit 2023 Zusammenarbeit mit Galerie FLOX
   
AUSBILDUNG / STUDIUM  
1996-2002 Architekturstudium an der Universidad del Valle in Cali mit Abschluss Dipl. Architekt (Design) sowie Studium der Malerei im Atelier „El jinete azul“
2009-2011 Studium der Kunstgeschichte und Bildenden Kunst an der Philipps-Universität Marburg mit Abschluss Bachelor of Arts
2011-2014 Master-Studium der Bildenden Kunst künstlerische Konzeptionen an der Philipps- Universität Marburg mit Abschluss Master of Arts
Ausstellungen (Solo oder Gruppe), Messen, Sammlungen
EINZEL- und GRUPPENAUSSTELLUNEGN / AUSWAHL  
2023 WANDERER ZWISCHEN DEN WELTEN, Malerei, Städtische Galerie Dresden
2023 Sommersalon, Galerie Kunst und Eros, Dresden
2022 PANOPTIKUM II - Visionen des Unbewussten, Schloss Kuckuckstein in
Liebstadt, Sachsen
2022 Portfolio 22/1 & 22/2 Galerie FLOX, Dresden
2022 VENUSPEMPEL, Galerie Kunst und Eros, Dresden
2021/22 PANOPTIKUM - Visionen des Unbewussten, Galerie Felix, Dresden
2020 Reigen der Dichter, Bild und Wort, Zeichnungen, Galerie Felix, Dresden
2018/19 Erotischer Advent, Galerie Kunst und Eros, Dresden
2017 HORROR VACUI, Produzenten I Galerie Dresden
2016 ‚Es blüht‘ – Die Sommerausstellung, Galerie Mitte Zeitgenössische Kunst in Dresden
2016 Magie und Realismus, Malerei und Grafik, Galerie Felix, Dresden
2007 Luxus, Ruhe und Wollust. Neue Literarische Gesellschaft, Literatur um 11, Marburg
2001 In den Spuren alter Meister, Altamira, galería, Santiago de Cali