through the eyes of . . . / GEYER thomas (Malerei) & SWYSEN mark (Lichtobjekt)

30. September - 29. Oktober 2022
 

Spiel mit der Poesie des Lichts

Licht ist die Essenz des Lebens und der visuellen Kunst. Ohne die Energie der Sonne, die in Form von Photonen zu unserem Planeten gelangt, bricht die gesamte Nahrungskette auf unserem Planeten zusammen. Ohne Licht sind unsere Augen blind.
Künstler haben sich dieses Phänomen im Laufe der Geschichte zunutze gemacht und werden dies auch weiterhin tun.
In dieser Präsentation werden 2 verschiedene künstlerische Ansätze zusammengeführt: einer auf einer flachen Oberfläche, der andere in 3 Dimensionen. Thomas Geyer nutzt die Helligkeit der Farben, um das Auge des Besuchers auf bestimmte Teile seiner ansonsten dunklen Gemälde zu lenken. Mark Swysen setzt versteckte Lichtquellen ein, um den Besucher auf die Details seiner Installationen aufmerksam zu machen: wie Motten auf eine Lampe.
Das Ziel ist es, beide Ansätze auf der Grundlage ihrer eigenen Vorzüge zu würdigen und gleichzeitig ein Gleichgewicht zu schaffen, in dem sie sich gegenseitig verstärken.

© basiert auf einem Text von Mark Swysen, Artist (Antwerpen), September 2022

Mark Swysen

Als Biologe vor seinem Master in Kunst beschäftigt sich Mark Swysen mit menschlichen Instinkten und Verhaltensweisen und deren Folgen für unsere Mitbewohner auf diesem Planeten. Swysen macht sich Arthur Dantos Credo zu eigen, wonach Kunst "ein verkörperter Sinn" ist, wie "ein wacher Traum, den man mit anderen teilen kann". Für Mark ist das Letztere die wichtigste Zutat: Dazu kommt die undefinierbare Sauce aus Poesie, Mystik, Humor, Ungleichgewicht und Unvorhersehbarkeit.
Der Künstler genießt die Freiheit, jedes Material, jeden Gegenstand, jede Technologie und jedes Phänomen als Instrument zu verwenden. Aufgrund ihrer subkutanen Wirkung auf das menschliche Gehirn gehören Licht, Klang und Bewegung zu seinen bevorzugten Medien.
Die auf der Art BXL gezeigten Werke lassen sich unter dem Titel "Die berüchtigte Karriere des philosophischen Schimpansen" zusammenfassen

Thomas Geyer

Der Maler offenbart uns einen Lebensraum, der mal die Gestalt einer im Blätterdach verborgenen Villa, mal die eines versteckten Hinterhofs annehmen kann. Im Gegensatz zu Hitchcocks Krimi-Klassiker stehen dabei jedoch nicht die Menschen selbst im Fokus, sondern ihre Spuren, die sie in der Natur zurücklassen. Mal entdecken wir den Abdruck ihrer Existenz offensichtlich, mal hält er sich bedeckter und lässt sich nur in einer Wasserspiegelung erahnen. Aber da – da, ist das menschliche Leben immer.
Seine Hinterhöfe sind Schutzräume und Lebenswelten, kreiert zum Ankommen und Verweilen. Zwischen Plattenbau-Romantik und Gartenszenerie befinden wir uns in einer ruhigen Schnittstelle von ländlichem und urbanem Raum. Wir sind ganz allein an diesen Orten, aber doch ohne einsam zu sein, denn sie selbst sind voll von Leben.
Mal öffnen wir das Fenster zu einem auf einer Waldlichtung daliegenden Landhaus, mal hören wir das vergangene Lachen der Nachbarskinder, die sich eben noch im Innenhof des Hochhauses spielerisch ausgetobt haben.
Betrachten wir die Werke von Thomas Geyer, ist es, also würden wir uns an einem lauen Sommerabend, irgendwo zwischen Sonnenuntergang und Dämmerung, aus dem Fenster lehnen und noch einmal die ausgelassene Atmosphäre des vergangenen Tages einatmen. Dafür sind auch die Auswahl seiner paradiesischen Farben verantwortlich: Ein romantisches Magenta und Sonnenuntergangsorange wird umspielt von rußigen Dunkelblau- und Waldgrün-Tönen, die die entspannten Abendstunden am Tagesende einläuten. Inmitten dieses dämmernden, diesigen Ausklangs sind da helle Lichtreflexe, mal in Form eines grauen Betons, mal als spiegelnde Oberfläche aus Glas. Schemenhaft und verborgen stellen sie die Frage, wer hier im Fokus steht: Fassen die Stadtbauten die Naturidylle ein oder rahmt das Blätterdach den Hinterhof?
Diese mosaikhaften, schimmernden Puzzleteile beantworten die Frage selbst: Unsere Lebensräume sind nicht nur das Eine oder das Andere. Sie müssen etwas chaotisch, etwas frei sein, damit wir sie authentisch erleben. Es ist die Schönheit der vermischten Welten, die Geyers Szenerien heimisch werden lassen.

© basiert auf einem Text von Sonja Lucia Gatterwe, Autorin (Leipzig), September 2022